Themen: Open Content, Vorstoss


Für die Offenlegung staatlich produzierter Daten spricht vieles. Doch vielenorts weckt das Potential auch Befürchtungen. Hier gilt es, die jeweilige Situation im Detail anzuschauen – neu am Beispiel der nationalen Wetterdaten.

Denn auch wenn zu unterscheiden ist zwischen Kerndaten politischer Prozesse (Abstimmungsresultate, Stimmverhalten von Abgeordneten, Budgets..), im öffentlichen Auftrag erfassten Daten (Kartenmaterial (siehe Vorstoss), Volkszählungen, ..) und Daten über die Leistungserbringung der öffentlichen Hand (Fallzahlen, Abrechnungen, ..): das öffentliche Interesse an Transparenz und der inhärente Charakter dieser Daten als öffentliche Güter legen fast immer eine Veröffentlichung nahe.

Da digitale Mittel nicht nur die Publikationskosten auf ein Minimum reduziert haben, sondern den Wert öffentlicher Daten durch die Möglichkeit zu einfachem Durchsuchen, Analysieren, Verlinken, und Zitieren gegenüber eine Papierpublikation auch multipliziert haben, haben viele Staaten seit geraumer Zeit entsprechende Anlaufstellen – «Open Data» ist für alle Staatsgewalten ohne Zweifel zukunftsweisend.

Für die Parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit dürfte diese Art von Nachhaltigkeit durch digitale Mittel für die kommenden Sessionen mehr und mehr an Bedeutung gewinnen. Die diversen Initiativen wie publicequalsonline.com oder data.gov aus den USA und weitere internationale Projekte werden derzeit entsprechend eng beobachtet, weitere Schritte werden diskutiert.

Bereits vor einigen Tagen hat nun Kathy Riklin (Nationalrätin CVP Kanton ZH) mit einer Interpellation an den Bundesrat eines der Themen aufgegriffen, das in der Schweiz verschiedensten Seiten ein Anliegen ist: offene Meteodaten. Die Interpellation stellt die folgenden Fragen – auf die Antworten darf man gespannt sein.

  1. Sieht der Bundesrat die Möglichkeit, die schweizerischen meteorologischen und klimatologischen Daten gebührenfrei zur Verfügung zu stellen, ohne den Informationsauftrag und die wissenschaftliche Tätigkeit von MeteoSchweiz zu schmälern?
  2. Wie hoch sind die jährlichen Einnahmen aus gebührenpflichtigen Daten und in welchem Verhältnis stehen sie zum durch die Gebührenerhebung verursachten Zusatz-Aufwand? Ist der Bund gewillt, die Kosten der Liberalisierung zu übernehmen?
  3. Ist der Bundesrat nicht auch der Meinung, dass eine Wissensgesellschaft wie die Schweiz selbst erhobene naturwissenschaftliche Daten frei zugänglich und gebührenfrei auf dem Internet zur Verfügung stellen sollte?
  4. Teilt der Bundesrat die Meinung, dass durch die kostenlose Zurverfügungstellung von wissenschaftlich erhobenen Daten, deren Nutzung vermehrt wird und damit ihr volkswirtschaftlicher Nutzen steigt?

Der volle Text der Interpellation findet sich wie immer unter digitale-nachhaltigkeit.ch/vorstoesse/.

Da uns dieses Thema in diesem Blog weiter begleiten wird folgende Fragen: Wie schätzen Sie die Bedeutung von «Open Data» in unserer direkten Demokratie ein? Welche relevanten und offen online verfügbaren Schweizer Datenquellen kennen Sie? Und wo wünschen Sie sich mehr?

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