Themen: Bildung, Open Source, Stadt Bern, Vorstoss


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Heute haben Stadtberner Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus SP, EVP, Grünem Bündnis, FDP und SVP eine interfraktionelle Motion (PDF) eingereicht, die den Einsatz von Open Source an Berner Schulen fördern soll. Beinahe der halbe Stadtrat hat die Motion unterzeichnet:

Interfraktionelle Motion SP, GB/JA, FDP, SVP (Halua Pinto de Magalhães, SP/ Franziska Grossenbacher, GB/ Dannie Jost, FDP/ Simon Glauser, SVP/ Matthias Stürmer, EVP):

Förderung von digitalen Kompetenzen und Vielfalt in der Schule

Digitale Medien gehören heute bereits ab dem Kindergartenalter zum Alltag. Die Deutschschweizer ErziehungsdirektorInnen-Konferenz reagiert auf diese Entwicklung und will das Fach „Informationstechnologie und Medienbildung“ in den Lehrplan 21 aufnehmen. Auf dieser Grundlage soll es der Volksschule künftig möglich sein, bei den Kinder und Jugendlichen die Medienkompetenz systematisch und altersgerecht aufzubauen. Damit sollen die Kinder geschult werden im sicheren Umgang mit digitalen Medien.

Die Volksschule sollte allerdings auch den Anspruch haben, diese Kompetenz so vielfältig wie möglich zu vermitteln um den Kindern einen unvoreingenommenen Zugang zu IT und Medien zu ermöglichen. Um keine reinen Produktschulungen zu betreiben, ist es deshalb im Bildungsbereich erstrebenswert, den Einsatz von Free and/or Open Source Software (FOSS) zu fördern und Lehrkräfte mit Informations- und Weiterbildungsmassnahmen über FOSS zu schulen. Die ICT-Strategie der Stadt Bern hält fest, dass der Einsatz von Open Source Produkten forciert werden soll. Zudem überwies der Stadtrat eine interfraktionelle Motion, welche eine Open Source Förderstrategie verlangt und explizit den Einsatz von OSS in den Schulen vorgibt. Bekannt ist auch, dass FOSS die Kreativität und Experimentierfreudigkeit der Kinder und Jugendliche fördert. Ausserdem ist der Förderung vom FOSS auch ein Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, wenn schon im Kindesalter mit offenen Technologien kreative Lösungen erarbeitet werden.

Für die Schulen stellt der Einsatz von FOSS eine Chance dar, um von der produktfokussierten Informatik wegzukommen und nachhaltige Alternativen zu entwickeln. Die bisher in der Stadt Bern eingesetzte Schulsoftware ist überwiegend an proprietäre Systeme gebunden und verursacht damit Abhängigkeiten und unnötige Folgekosten (Software-Lizenzen). Insbesondere im Bildungsbereich wurden zahlreiche FOSS-Lösungen entwickelt, welche vielerorts (Kanton Genf, Spanien, Brasilien etc.) erfolgreich im Schulalltag eingesetzt werden (Edubuntu, Lernstick, Skolelinux, etc.). Besonders erwähnenswert ist dabei der Lernstick, welcher an der Fachhochschule Nordwestschweiz entwickelt wurde und beispielsweise im Kanton Aargau in Prüfungssituationen eingesetzt wird („der Bund“ berichtete).

In der Stadt Bern sind alle Schulhäuser seit Mitte 2009 mit einer einheitlichen ICT-Infrastruktur ausgerüstet. Die Schulinformatik ist über die Plattform base4kids organisiert, welche im vergangenen Jahr gerade neue Software-Beschaffungen durchgeführt hat. Ab Sommer 2013 sind Pilotprojekte geplant, um die nächste Generation der Berner Schulinformatik zu evaluieren und zu entwickeln. Vorgesehen ist beispielsweise der Einsatz von Apple iPads. Da jetzt die Weichen gestellt werden für die nächste Generation der Schulinformatik, sollen auch FOSS-Lösungen in Pilotprojekten geprüft und damit Praxiserfahrungen gesammelt werden.

Wir fordern den Gemeinderat auf, folgende Massnahmen zu ergreifen:

  1. Die Stadt Bern evaluiert, auf welche Art Free and/or Open Source-Software (FOSS) in der Berner Schulinformatik eingesetzt werden kann. Die Evaluation soll auch aufzeigen, welche Lizenzkosten und andere Ausgaben (länger einsetzbare Hardware etc.) damit eingespart werden können.
  2. Die Stadt Bern rüstet Pilotschulen aus, um verschiedene Einsatzformen von FOSS zu testen (FOSS-Anwendungen auf Windows, Edubuntu, Lernstick etc.).
  3. Die Stadt Bern nimmt mit anderen Schweizer Städten und Kantonen Kontakt auf, um Vorgehen bei Studien und Pilotprojekten bezüglich FOSS Einsatz zu koordinieren und Ressourcen zu bündeln.
  4. Bei Neuanschaffungen von Schulsoftware ist Plattformunabhängigkeit (Windows/Mac/Linux und Web Browser) künftig ein Muss-Kriterium, damit keine neuen Abhängigkeiten geschaffen werden.
  5. Die Schulinformatik baut FOSS Know-How bei Lehrkräften und Informatikverantwortlichen auf.

Bern, 16. Mai 2013

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