16.09.2017 - 2017.SR.000112
Stufe: Kommunale Vorstösse
Stand der Beratung: Angenommen

Mit einem Open Smart City Konzept soll es möglich werden, Informations- und Kommunikationstechnologien vermehrt für soziale, ökonomische und ökologische Herausforderungen in der Stadt Bern einzusetzen. Smart City Aktivitäten dienen stets Zielen der nachhaltigen Entwicklung und stiften einen direkten Nutzen für die Bevölkerung, Umwelt, Verwaltung und Wirtschaft. Kombiniert mit der Freigabe von Daten (Open Government Data) und Anwendungen (Open Source Software) tragen Smart City Aktivitäten zu Transparenz, Partizipation und Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Stellen, Zivilgesellschaft und Unternehmen bei. Diese intensivierte Zusammenarbeit kann auch als eine Kollaboration im Sinne der offenen Wissenschaft bzw. von Citizen Science Projekten verstanden werden, die Mithilfe von interessierten Lailnnen und BürgerInnen entstehen und durchgeführt werden können. Technologie-orientierte Smart City Konzepte kombiniert mit dem direkten und offenen Zugang inkl. BürgerInnenbeteiligung führen zu interessanten Formen des Einbezugs der gemeinsamen Entwicklung und der Beteiligung wie auch der Verbesserung von öffentlichen Dienstleistungen. Wenn Smart City Konzepte mit Openness und adäquater Bürgerbeteiligung verbunden werden, haben sie ein grosses Potential, einen Mehrwert für die Stadt Bern und ihre Bürgerinnen und Bürger darzustellen1 . In der Stadt Bern finden bereits seit Anfang 2016 regelmässig Roundtable-Gespräche zwischen den Berner Behörden, den Hochschulen und der Zivilgesellschaft statt, um gemäss Open Smart City Konzept aktuelle Problemstellungen der Stadt anzugehen. Dabei wurden gemeinsam zahlreiche konkrete Projektideen entwickelt, wie beispielsweise die Quartierbevölkerung besser in partizipative Prozesse eingebunden werden kann oder die Stimmberechtigten fundierter über Abstimmungen und Wahlen informiert werden können. Auch Ideenskizzen liegen vor, wie Strom und Wasser mittels innovativer Open Smart City Apps (Web und Mobile Anwendungen) gespart werden können und die nachhaltige Mobilität gefördert werden kann. Aktuell ist geplant, mittels kostengünstiger Pilotprojekte die Realisierungsmöglichkeiten zu testen, erste Erfahrungen zu sammeln und die geplante Wirkung zu prüfen. Dazu wird die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Verwaltungsstellen (Fachämter, Informatikdienste, Informationsdienst etc.) sowie Umsetzungspartnern (Universität, Fachhochschule, Impact Hub Bern) und Zielgruppen in der Bevölkerung angeregt. Um die Stadt Bern als Open Smart City auf strategischer und operativer Ebene zu entwickeln, bitten wir den Gemeinderat deshalb um folgende Massnahmen:

1. Entwicklung einer Open Smart City Strategie: Sie soll Zielsetzungen, Tätigkeiten und Zuständigkeiten der Stadtverwaltung in den Themenfeldern festlegen (insbesondere die Rolle der Informatikdienste, des Informationsdienstes und der E-Government-Stelle)

2. Festlegung einer Stelle in der Stadtverwaltung, die für das Thema Open Smart City, Citizen Science und andere übergreifende Digitalisierungs-Themen zuständig ist

3. Umsetzung der Open Smart City Strategie u.a. mittels zu bestimmender Pilotprojekte, die über genügend Finanzmittel verfügen

4. Freigabe von Open Data und Open Source Software durch die Stadt, um die Mitwirkung an der Open Smart City Strategieumsetzung durch die Hochschulen, Unternehmen und Zivilgesellschaft zu ermöglichen

5. Fortführung der Roundtable-Gespräche zwischen den Behörden, Unternehmen, Hochschulen, Zivilgesellschaft, lokalen Verbänden etc. unter Leitung der Stadt Bern, um gemeinsame Pilotprojekte zu lancieren.