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PRESSEMITTEILUNG DER OPEN SOURCE BUSINESS ALLIANCE

Stuttgart, 18.07.2012 – Behörden aus Deutschland und der Schweiz finanzieren mit insgesamt 140.000 € die Weiterentwicklung der OOXML-Integration in LibreOffice/OpenOffice.org. Durchgeführt werden die Programmiertätigkeiten partnerschaftlich durch das SUSE LibreOffice Team und die Hamburger Open Source-Experten von Lanedo. Um die festgelegte Spezifikation vollständig umsetzen zu können, fehlen noch 30.000 €, für die weitere Geldgeber gesucht werden.

In einmaliger Initiative finanzieren die Städte München, Freiburg im Breisgau und Jena, das Schweizerische Bundesgericht, sowie das Schweizer Informatiksteuerungsorgan Bund und der Kanton Waadt gemeinsam die Weiterentwicklung der OOXML-Integration in LibreOffice/OpenOffice.org mit 140.000 €. Die im Oktober 2011 im Rahmen eines Workshops entwickelte und im Dezember 2011 veröffentlichte Spezifikation sieht vor, dass Dokumente von Microsoft Word, Excel und PowerPoint künftig besser in den Open Source Office-Suites LibreOffice und OpenOffice.org gelesen und bearbeitet werden können. So wird die Formatierung von Rahmen und Bildern sowie Tabellen und Aufzählungen in Word-Dokumenten (.docx) verbessert, die Kommentare aus Word und Excel (.xlsx) korrekt dargestellt sowie die Einbettung von Schriften in ODF- und OOXML-Dokumenten ermöglicht.

Die Ausschreibung des Projekts „Layout-getreue Darstellung von OOXML-Dokumenten in Open Source Office Applikationen“ wurde durch die Open Source Business Alliance Working Group „Office Interoperability“ veröffentlicht. Angebote eingereicht haben das LibreOfficeTeam von SUSE und die Hamburger Open Source-Firma Lanedo. Weil die Spezifikation in unabhängige Arbeitspakete aufgeteilt ist, können nun sowohl SUSE als auch Lanedo die Entwicklungstätigkeiten umsetzen. Nach der Veröffentlichung stehen diese Ergebnisse künftig allen Anwendern der freien Office-Suites LibreOffice und OpenOffice.org zur Verfügung.

Für die vollständige Realisierung der Schrifteneinbettung in den Dokumenten fehlen zur Zeit noch 30.000 €. Weitere Nutzer von LibreOffice/OpenOffice.org sind demnach aufgerufen, einen Beitrag an die Umsetzungsarbeiten zu leisten. Dafür und bei weiteren Anfragen kann der Sprecher der Working Group „Office Interoperability“ der OSB Alliance, Dr. Matthias Stürmer, kontaktiert werden. (matthias.stuermer@ch.ey.com; Telefon +41 58 289 61 97)

Aussagen von Schlüsselpersonen

Dr. Jutta Kreyss, IT-Architektin Projekt LiMux, Landeshauptstadt München: „Die Landeshauptstadt München sieht in diesem Projekts einen besonderen Meilenstein: Eine Weiterentwicklung auf der Basis des offenen Standards ODF ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Erhöhung der Interoperabilität von Dokumentenformaten und somit Wegbereiter für eine chancengleiche und reibungslose Zusammenarbeit aller Nutzer“.

Marc von Weissenfluh, Leiter Informatik des Schweizerischen Bundesgerichts: „Wir begrüssen die Initiative, die Kompatibilitäten zwischen OpenOffice/Libre Office und dem OOXML-Format von Microsoft zu verbes- sern. Dies ist eine Verbesserung, die schon lange auf der Wunschliste des Gerichts steht.“

Bernd Mutter, Leiter des Amts für Bürgerservice und Informationsverarbeitung Freiburg im Breisgau: „Besonders für den Dokumentenaustausch zwischen Behörden und anderen Einrichtungen ist es wichtig, auch Microsoft-OOXML Dokumente mit Open/Libre Office layoutgetreu darstellen und bearbeiten zu können.“

Dr. Gerald Pfeifer, Director Product Management bei SUSE: „Als grösster Unterstützer von LibreOffice freuen wir uns bei SUSE sehr über dieses Projekt. Die reibungslose Zusammenarbeit unserer Lösungen mit denen anderer Hersteller ist elementar für uns, und die Kompatibilität von LibreOffice mit anderen Office-Suiten und deren Formaten liegt uns bei unseren Beiträgen besonders am Herzen. Als Nutzer von LibreOffice erlebe ich selbst jeden Tag, wie wichtig Interoperabilität für die Kommunikation mit Geschäftspartnern und Kollegen rund um den Globus ist. LibreOffice gewinnt durch diesen Fokus enorm an Attraktivität, gerade auch für Behörden, wo Kompatibilität oft ein grosses Sorgenkind bei einer Migration darstellt.“Tim Janik, Geschäftsführer von Lanedo: „Wir freuen uns, dass Lanedo mit seiner Open-Source-Kompetenz an diesem spannenden Projekt mitwirken kann. Wir sind überzeugt von freier Software und offenen Standards wie ODF, und ermöglichen durch unseren Beitrag zahlreichen Nutzern, davon zu profitieren. Besonders stolz sind wir darauf, dass die Ergebnisse dank der freien Lizenz allen Anwendern von LibreOffice bzw. OpenOffice.org zugute kommen.“

Peter Ganten, Vorstandsvorsitzender der OSB Alliance: „Dieses Projekt ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie die Vernetzung von Anwendern und Anbietern in der Open Source Business Alliance nicht nur Nutzen für die Beteiligten stiftet, sondern Open Source Software auch in entscheidenden Punkten voran bringt. Besonderer Dank dafür gebührt Matthias Stürmer, dem Sprecher der Working Group Office Interoperability, ohne dessen unermüdlichen Einsatz dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre.“

Italo Vignoli, Mitglied im Vorstand der Document Foundation: „Die Document Foundation begrüsst die umfangreiche Investition, welche die öffentliche Verwaltung zur Weiterentwicklung der LibreOffice-Interoperabilität in diesem wichtigen Markt tätigt. Dank der Arbeit unserer Entwickler ist LibreOffice schon jetzt die beste Office-Suite in puncto Dokumentfiltern, sowohl quantitativ als auch qualitativ. Die freie Office-Suite ist das Schweizer Taschenmesser schlechthin, um Dokumente aus proprietären Formaten wie dem von Microsoft Office in freie und offene Standards wie OpenDocument zu konvertieren.“

Über die Open Source Business Alliance

Die Open Source Business Alliance – kurz OSB Alliance – ist mit 230 Mitgliedern Deutschlands größtes Netzwerk von Unternehmen und Organisationen, die Open Source Software entwickeln, darauf aufbauen oder sie anwenden. Ziel der OSB Alliance ist es, Open Source Software und andere Formen offener Zusammenarbeit erfolgreicher zu machen. Erreicht wird dies durch Informationsverbreitung, Schaffung positiver Rahmenbedingungen für Hersteller und Anwender sowie durch die aktive Vernetzung von Herstellern, Kunden und Dienstleistern. Dabei spielt insbesondere Interoperabilität zwischen verschiedenen Open Source Systemen sowie mit proprietärer Software eine wichtige Rolle. Hervorgegangen ist die OSB Alliance im Jahr 2011 aus dem Zusammenschluss von LIVE Linux-Verband und Linux Solutions Group (LiSoG). Die Open Source Business Alliance hat ihren Sitz in Stuttgart. Vorstandsvorsitzender ist Peter H. Ganten.

Ansprechpartner für die Presse

Bernd Hertl Leiter Projektteam Kommunikation / Marketing OSB Alliance Open Source Business Alliance e.V. Breitscheidstraße 4 D-70174 Stuttgart
Fon: + 49 711/90715-316 Fax: + 49 711/90715-350 hertl@osb-alliance.com

Kontakt zu allen weiteren beteiligten Organisationen

• Freiburg im Breisgau, http://www.freiburg.de
• Informatiksteuerungsorgan Bund, http://www.isb.admin.ch
• Jena, http://www.kij.de
• Kanton Waadt, http://www.vd.ch
• Lanedo GmbH, http://www.lanedo.com/about.html
• München, http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Direktorium/LiMux.html
• Schweizerisches Bundesgericht, http://www.bger.ch
• SUSE, http://www.suse.com
• The Document Foundation, http://www.documentfoundation.org

Medienreaktionen

 

1 Kommentar

  • Die Entscheidung, die von Unternehmen bzw. Behörden zu treffen ist, ist eigentlich nicht primär Open Source Office oder Microsoft Office sondern der generelle Einsatz von Linux oder Windows.

    Denn der flächendeckende Einsatz von OpenOffice/LibreOffice korreliert meist mit einer Open Source-Strategie, wie z.B. in der Stadt München.

    Für mich bleibt das Thema sehr spannend, da es auch nicht klar ist, wie der Weg weiter gehen wird. Das zeigen vor allem die unterschiedlichen Sichtweisen.
    Die Stadt München hat erst vor Kurzem bekannt gegeben, dass sie mit dem Linux-Projekt über 10 Mio. € einspart.

    Anders haben es im Jahr 2011 allerdings der Kanton Solothurn und das Auswärtige Amt in Deutschland gesehen. Sie hatten bereits Linux im Einsatz und kehren wieder zu Windows zurück. Ob für diese beiden Kunden die Investition in die Weiterentwicklung von LibreOffice zu spät gekommen ist?

    Quellen:
    Linux spart in München Millionen
    Kein Linux im Auswärtigen Amt
    Solothurns Kehrtwende kostet 8,5 Millionen

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