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Berichterstattung über Open Source Software im BundDie Parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit begrüsst die ausführliche Berichterstattung im Bund vom 20. August 2013 über den Wechsel des Kantons Genf auf Linux sowie die Erläuterungen über Open Source Software (siehe PDF und Text unten). Die Gruppe erachtet es als sehr wichtig, Transparenz über die aktuellen Informatik-Entwicklungen im Bildungssektor zu schaffen und Alternativen zu proprietärer Software von Microsoft, Apple, Adobe etc. bekannt zu machen. Allerdings gibt es in den folgenden zwei Artikeln einige unkorrekte Aussagen, die hier richtig gestellt werden sollen:

  1. „Bei Open Source Software fallen selten Lizenzkosten an“ Bei Open Source Software fallen prinzipiell keine Lizenzkosten an. Kostentreiber sind konkrete Dienstleistungen oder Subscriptions-Gebühren an Anbieter von Open Source Software, die dafür Support und Wartung zur entsprechenden Open Source Lösung liefern.
  2. „Lizenzfreie Programme“ Open Source Software sind nicht lizenzfreie Programme, sondern lizenzkostenfreie Programme. Alle Open Source Lösungen stehen unter einer von der Open Source Initiative ratifizierten Open Source Lizenz.
  3. „Neben Open Source gibt es auch freie Software. Diese ist gratis im Internet verfügbar, steht der Online-Gemeinschaft jedoch nicht zur Weiterentwicklung zur Verfügung.“ Den Begriff Freie Software gibt es. Allerdings ist im Folgesatz nicht Freie Software, sondern Freeware beschrieben, die zwar kostenlos genutzt werden kann aber dennoch unter einer proprietären Software-Lizenz veröffentlicht ist.

Trotz dieser kleineren Fehler ist die Lektüre der folgenden Berichte im Bund sehr empfohlen (Links eingefügt durch digitale-nachhaltigkeit.ch):

IT-Strategie: Genf will den Kindern die Wahl lassen

Anja Burri, Der Bund, 20. August 2013

Um nicht länger von kommerziellen Software-Anbietern abhängig zu sein, führt der Kanton Genf als erster Kanton der Schweiz in allen Schulen Open Source Software und Betriebssysteme ein. «Wir wollen vermeiden, dass unsere Schüler auf ein bestimmtes Produkt getrimmt werden», sagt Manuel Grandjean, Direktor des Genfer Bildungsdepartements. In der Primarschule soll der Wechsel bis Ende Jahr abgeschlossen sein. In der Sekundarschule finden zurzeit Pilotversuche mit Software und Tablet-Computern statt. Für bestimmte Anwendungen wie zum Beispiel das Sprachenlernprogramm werde Genf weiterhin auch Produkte von Apple und Microsoft nutzen, sagt Grandjean.

Obwohl das Geld laut Grandjean bei der Umstellung nicht im Vordergrund steht, rechnet Genf mit Einsparungen in Millionenhöhe. Alleine durch die Umstellung von kostenpflichtigen Office-Programmen auf das kostenlose LibreOffice will der Kanton in den nächsten fünf Jahren über 2 Millionen sparen. Für jeden neuen Computerarbeitsplatz würden zudem dank des kostenlosen Linux Betriebssystems Ubuntu 250 Franken eingespart. Genf rechnet mit mehreren Tausend zusätzlichen Computern in den nächsten Jahren. Bei Open Source Software fallen selten Lizenzkosten an, dafür kosten die Anpassungen Zeit und je nachdem auch Geld: «Es braucht meistens etwas Aufwand, bis alles nach Wunsch funktioniert», sagt Imedias-Leiter Andy Schär. Lizenzfreie Programme seien nicht immer auf die Bedürfnisse der Schule zugeschnitten.

Markus Willi, Co-Leiter der Schweizerischen Fachstelle für Informationstechnologien im Bildungswesen (Sfib) bei der Educa findet die Genfer Lösung «sehr unterstützungs- und überlegenswert». Er kenne viele Verantwortliche in den Kantonen, die den Open-Source-Gedanken gerne aufnehmen würden. Es brauche jedoch auf allen Ebenen noch viel Überzeugungsarbeit. Dafür setzt sich die parlamentarische Gruppe digitale Nachhaltigkeit ein. Die Einführung des Lehrplans 21 und der damit verbundenen neuen Lehrmitteln sei eine gute Gelegenheit, um auf Open Source Software umzustellen, sagt Edith Graf-Litscher, SP-Nationalrätin und Co-Präsidentin der parlamentarischen Gruppe. Das Thema sei für die nächste Sitzung im Herbst traktandiert.

«Rechnen in der Wolke» Cloud und Open Source erklärt

Anja Burri, Der Bund, 20. August 2013

Lehrer arbeiten zunehmend mit Programmen, die Daten in einer externen Datenwolke, einer sogenannten Cloud, speichern. Cloud Computing (deutsch: «Rechnen in der Wolke») bedeutet vereinfacht, dass Software, Speicherplatz oder Rechnerleistung über ein Netzwerk wie das Internet bezogen oder gemietet wird. Die Schüler können dank der Cloud ihre Hausaufgaben zu Hause erledigen, ohne dass sie die Programme auf dem heimischen Computer installieren müssen. Sie müssen sich via Internet in das Netzwerk einloggen. Dort können sie etwa Texte verfassen oder Informationen mit Klassenkameraden und Lehrern austauschen.

Open Source nennt man Software, die frei kopiert, verändert und weiterverbreitet werden darf. Dies ist möglich, weil der Quelltext, quasi die DNA des Programmes, offen gelegt wird. Die Programme und Betriebssysteme werden von Experten auf der ganzen Welt weiterentwickelt. Beteiligt sind neben Non-Profit-Organisationen und Freiwilligen auch Unternehmen. Zu den bekanntesten Open Source Programmen gehört Open Office, eine kostenlose Alternative zu den Office Programmen. Neben Open Source gibt es auch freie Software. Diese ist gratis im Internet verfügbar, steht der Online-Gemeinschaft jedoch nicht zur Weiterentwicklung zur Verfügung.

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