Themen: Open Government Data, Presse, Vorstoss


MEDIENMITTEILUNG
PARLAMENTARISCHE GRUPPE DIGITALE NACHHALTIGKEIT

Zürich, 14. Oktober 2011

Nachdem der Bundesrat im August drei Interpellationen zu Open Government Data positiv aber unverbindlich beantwortet hat, verlangen Mitglieder der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit nun konkrete Schritte zur Öffnung der Datenbestände des Bundes. Die Nationalrätinnen Edith Graf-Litscher (SP) und Kathy Riklin (CVP) sowie Nationalrat Christian Wasserfallen (FDP) haben zu diesem Zweck eine wegweisende Motion und zwei Postulate eingereicht.

Gleichzeitig arbeiteten Anfang Oktober unter dem Titel `make.opendata.ch` 120 Software-Entwickler, Gestalter und Konzepter zwei Tage lang an neuen Apps für mehr Datenzugriff in ihren Städten, ihren Kantonen, ihrem Land – und zeigten so in Zürich und Lausanne, wie High-Tech, Design und Demokratie produktiv zusammenfinden können.

Offen zugängliche Behördendaten enthalten ein in der Schweiz bis anhin unerschlossenes Potential für mehr Transparenz, Innovation und Kosteneinsparungen. Daher fordert Edith Graf-Litscher in ihrer Motion ein zentrales Verzeichnis aller Datenbestände sowie einen effizienten, zentralen Zugang zu den öffentlich verfügbaren, aktuellen und archivierten Daten des Bundes. „Vergleichbare Erfahrungen in anderen Ländern zeigen, dass der volkswirtschaftliche Nutzen offen zugänglicher Behördendaten erst mit der Einrichtung eines zentralen Zugangs zu diesen Datenbeständen einsetzt“ begründet Nationalrätin Graf-Litscher ihre Motion. „Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Öffnung der Datenbestände des Bundes sind grundsätzlich gegeben und die Kosten für Verzeichnis und zentrale Bereitstellung der Daten in Anbetracht des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potentials äusserst bescheiden, ich erwarte daher eine rasche Umsetzung der Massnahmen.“

„Damit das Potential von Open Government Data sinnvoll ausgeschöpft werden kann, braucht es einen Masterplan, welcher das Vorgehen der einzelnen Ämter unter einer Gesamtsicht plant und koordiniert.“, so Kathy Riklin. Aufgrund ihres Postulats erwartet Riklin vom Bundesrat bis spätestens Mitte 2012 eine Analyse der aktuellen und archivierten Datenbestände des Bundes, eine Abschätzung der Vorteile und Risiken offen zugänglicher Behördendaten sowie einen Masterplan für konkrete Massnahmen, um das Potential von Open Government Data für die Schweiz in den nächsten Jahren effektiv zu nutzen. „Die Schweiz ist arm an natürlichen Ressourcen. Aber die kreative Nutzung offener Daten der Behörden, des öffentlichen Sektors und der Forschung durch Softwareentwickler, Medienschaffende sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger ist eine Chance, die uns zusätzliches soziales und wirtschaftliches Wachstum aus eigener Kraft ermöglicht.“

Für Christian Wasserfallen ist klar, dass offene Zugänglichkeit und freie Nutzung von Behördendaten in den nächsten Jahren zu Schwerpunkten des E-Government werden. Er verlangt daher mit seinem Postulat eine entsprechende Ergänzung der E-Government-Strategie der Schweiz: „Offene Behördendaten bringen eine wesentliche Verbesserung der Transparenz staatlichen Handelns und helfen, die Effizienz der Verwaltung zu steigern. Staatliche Leistungen können aufgrund offen zugänglicher und maschinenlesbarer Daten besser beurteilt und verglichen werden. Davon profitiert die gesamte Gesellschaft.“

Am gleichen Strick wie die Parlamentarier zieht eine starke Community von Softwareentwicklern, Designern und Aktivisten, die sich am 30. September und 1. Oktober zu den ersten make.opendata.ch Hackdays zusammenfanden. 120 engagierte Profis aus dem Technologie- und Kreativsektor arbeiteten in diesen zwei Tagen in Zürich (ZHdK) und Lausanne (EPFL) an Visualisierungen, Datenanalyse-Tools und Bürger-Diensten auf Datenbasis. Das Resultat sind unter anderem die Visualisierung der Schweizer Armeealtlasten, das Herunterbrechen der Zürcher Jahresrechnung auf den Beitrag einer Person, die Auswertung der Lausanner Energieverbrauchsdaten auf Strassenebene („Ma rue, est-elle verte?“) sowie die Herstellung eines Datenstroms der Schweizer Strahlungswerte. Dabei manifestierte sich ein klarer Wille und ein Bedürfnis, mittels Open Government Data komplementär zur direktdemokratischen Partizipation einen Rückkanal zu schaffen, der die Entwicklungen in unserem Gemeinwesen auf allen Ebenen greifbar, auswertbar und darstellbar macht.

Die Zusammenarbeit mit Partnern in der Verwaltung war erfolgreich und offenbarte sich beispielsweise anhand des Sponsorings durch die Initiative eZürich der Stadt Zürich oder die Datenfreigabe in Lausanne. Das staatsbürgerliche Engagement der High-Tech Spezialisten und Informationsdesignern stimmt zuversichtlich für die Entwicklung einer Demokratie des 21. Jahrhunderts Schweizerischer Prägung. Das Thema „Transparenz und IT“ wird denn auch nicht nur sie weiter beschäftigen, Open Government Data bildet schliesslich nichts weniger als die bewusst produktive Kehrseite von negativen Phänomenen wie Bankdaten-CDs, Wikileaks und Konsorten.

Die Initiative opendata.ch, getragen durch die Swiss Open Systems User Group /ch/open und die Schweizer Informatik Gesellschaft SI, arbeitet lokal wie international intensiv vernetzt an der Förderung von Schweizer Open Government Data. Mitglieder sind Exponenten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung aus der ganzen Schweiz.

Kontakt und weitere

http://opendata.ch http://make.opendata.ch info@opendata.ch
André Golliez, Koordinator opendata.ch, 079 669 05 52
Hannes Gassert, Koordinator make.opendata.ch, 078 663 11 09

Kontakt Parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit

Nationalrätin Edith Graf-Litscher, Co-Präsidentin, edith.graf-litscher@parl.ch, 079 347 08 93
Nationalrat Christian Wasserfallen, Co-Präsident, christian@cewe.ch
Dr. Matthias Stürmer, Geschäftsführer, matthias.stuermer@ch-open.ch, 076 368 81 65

5 Kommentare

  • Nach meiner Meinung hat es grösse Potenziale, wo man wirksamer sparen könnte. Aber bei Map+ ist es sicher nicht angebracht. Ob sie es wahrhaben wollen oder nicht, Wanderkarten in Papierform haben ausgedient. Mit der heutigen Bautätigkeit in ländlichen Gegenden (Wegstruktuierungen, neue Erschliessungsstrassen usw.) habe ich schon oft Überraschungen erlebt.
    Map+ gibt wichtige, vielseitige Auskünfte, die mir schon oft Sicherheit in der Natur gegben haben. zb. Hangneigung, ÖV-Verbindungen usw.. Ich bin der Meinung, die Internetplattform zu stärken wäre für den Tourismus sinnvoller.

    Freundliche Grüsse, Anton Jenni

  • Bei der Touren Vorbereitung bin ich mit Map+ weit besser bedient als mit dem konventionellen Kartenmaterial. Für mich ein unverzichtbares tool. Deshalb muss Map+ so schnell wie möglich wieder aufgeschaltet werden! Danke

    Walter Birk Cavreccia

  • Als ehemaliger Jungscharleiter der sich gerne in der freien Natur bewegt, habe ich gelernt Karten zu lesen. Das Wissen wie man sich mit Karten und Plänen zurechtfindet, sowie den gesunden Menschenverstand kann einem die Technik, Informatik und GPS-Geräte mit ihren möglichen Macken nicht vollends abnehmen. Jedoch habe ich sehr gerne die Dienste von Map+ genutzt, um mich auf Wanderungen und Ausflüge vorzubereiten. Gerne nutze ich auch die Points of interesst um für meine Familie interessannte Ausflüge zu organisieren. Diese (Poi’s) und weitere Dienste von Map+ sind auf herkömmlichem Kartenmaterial nicht verzeichnet. In der heutigen globalisierten Welt geht oft vergessen wie viel schönes es in unserm Heimatland, der Schweiz, mit ihrer Vielfältigkeit zu entdecken gibt! Für solche Entdeckungen ist Map+ ein super Werkzeug das weiterhin Kartenmaterial des Bundes online zur Verfügung stellen dürfen sollte!!!
    Freundliche Grüsse

    Florian Sigrist

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