Themen: Microsoft, Stadt Bern


Heute hat aufgrund eines Rückweisungsantrags der Fraktionen GFL/EVP, SP/Juso und GB/JA der Stadtberner Gemeinderat den Auftrag gefasst zu prüfen, ob bei den rund 300 städtischen Servern mittels Linux-Wechsel Kosten gespart werden können. Das Votum von Matthias Stürmer erläutert die Gründe, weshalb eine derartige Prüfung sinnvoll ist. Der Stadtrat hat danach mit einer Mehrheit von 35 zu 27 Stimmen entschieden, dass das Geschäft „Microsoft Server-Lizenzierung in der städtischen Informatik: Wahl der Lizenzierungsvariante; Kredit“ erst wieder vorgelegt werden darf, wenn folgende Fragen geklärt sind:

  • Der Gemeinderat belegt, dass ein weitergehender Wechsel der Server-Infrastruktur auf das Betriebssystem Linux tatsächlich anhand entsprechender Vergleichsofferten von Open Source Dienstleistern geprüft wurde.
  • Der Gemeinderat zeigt detailliert auf, weshalb ein weitergehender Wechsel der Server-Infrastruktur auf das Betriebssystem Linux nicht möglich und nicht wirtschaftlich sein soll. Die allenfalls nicht mit dem Betriebssystem Linux kompatiblen Fachanwendungen, Datenbanksysteme und weiteren Applikationen und Middleware-Lösungen sind aufzulisten. Die langfristigen Kosten der Open Source-Szenarien sind auf einer Zeitachse von 15 Jahren auszuweisen.
  • Der Gemeinderat zeigt auf, wie sich der Einsatz von zusätzlichen Servern auf die Kostenstruktur sowohl des Microsoft-Szenarios als auch von Linux-Servern auswirkt.

Die Bernerzeitung Online schreibt dazu noch am selben Abend:

Gemeinderat muss Open-Source-Lösungen prüfen

Mit 35 zu 27 Stimmen folgte das Parlament einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen GFL/EVP, SP/Juso und GB/JA. Zur Diskussion standen die Microsoft Server Lizenzen für die Server der städtischen Informatikdienste. Dabei geht es um einen Kredit von 330’000 Franken.

Die Stadtregierung muss nun gemäss Rückweisungsantrag zunächst belegen, weshalb ein Wechsel im grösseren Stil auf das Betriebssystem Linux nicht möglich und nicht wirtschaftlich sein solle. Die Kosten von möglichen Open-Source-Szenarien sollen auf einer Zeitachse von 15 Jahren ausgewiesen werden.

2 Kommentare

  • Bravo – speziell gut gefällt mir dass auf eine Zeitachse von 15 Jahren gerechnet werden muss! Wir wissen das Resultat – die Frage ist nur wie man was bewertet!

    Dazu ein wichtiger Vergleich aus unserer KMU Praxis und mit Schulen!
    Ein Klein KMU kann in dieser Zeit Tausende von Fr. sparen und zwar nich tnur in der Software, sondern eben auch mit der Hardware und Zeit!
    Noch extremer wird es wenn Familien mit Kindern umstellen – bei Kindern kann man ja auf Jahrzehnte hochrechnen, denn hat man OSS mal begriffen und in der Schule gelernt, gibt man das ganze Leben mehr kein Geld aus für Software und kann günstig immer wieder Laptops von Freunden übernehmen, die gerade wieder auf die neuste ressourcen hungrige Win Software umgestiegen sind !
    Unsere Kinder arbeiten alle schnell und effizient mit Linux auf „ausgedienten Windows“ Laptops der Bekannten und sie fragen sich in der Schule oft, was die Lehrkräfte da so alles erzählen und warum Linux und OSS kein Thema ist!

    Wir fragen uns schon warum der LCH immer noch nicht die Richtlinien des Bildungsservers und der UNESO umsetzt und im Gegenteil immer noch die verherrende «Public Private Partnership – Schule“ zitiert auf seiner Webseite:

    „ICT im Unterricht muss selbstverständlich werden
    Sinnvoll eingesetzt, können neue Medien die Lernergebnisse von Schülerinnen und Schülern verbessern. Zu diesem Schluss kommt eine Studie über die Nutzung von Computer und Internet, welche das Institut für Medien und Schule an der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz im Auftrag des LCH durchgeführt hat. Die vom Bund lancierte Initiative «Public Private Partnership – Schule im Netz» PPP-SiN, in der sich Bund, Kantone und die Privatwirtschaft während der letzten sieben Jahre gemeinsam für eine ICT-Strategie an den Schweizer Schulen eingesetzt haben, muss unbedingt weitergeführt werden. Dies forderte der LCH in einer Resolution anlässlich seiner Delegiertenversammlung Mitte Juni in Murten. “

    Hier wäre eine Aktualisierung der Texte von 2007 überfällig!
    Die Schule soll nicht Lobbisten von Microsoft und Adobe ausbilden, sondern nachhaltige Informatik mit OSS unterrichten: Die Openoffice, GIMP und Wikipedia Empfehlung UND UMSETZUNG ist überfällig!
    Wann nimmt endlich auch der LCH Stellung! (Sonst wird das ja recht aktiv zu allen Themen gemacht!) Siehe LCH.CH
    Einzelen PHs wie Solothurn und Bern machen es vor und zeigen seit Jahren dass es geht! Wussten Sie dass z.B. Gerlafingen und Grenchen in Ihren Schulen überall erfolgreich mit Openoffice/Gimp arbeiten und schon über Jahre hinweg ohne Qualitätseinbusse mehrere 100 000 von Fr. gespart haben, in der Schule und Zuhause! – Auch hier ist die erreichte Zeitachse wichtig, 1o Jahre erfolgreiche Umsetzung und weitere 40-80 Jahre ohne proprietäre Software ( je nach Lebensdauer 😉

    Eltern und SteuerzahlerInnen danken es!

    Zum Schluss ein Rechenbsp.

    Wieviel spart ein 7 jähriges Kind bis es 80 Jahre alt ist mit OSS?-

    Was ist für SIE die richtige Antwort

    a) macht nicht viel aus bei den „günstigen“ Schulversionen
    b) so spart man locker mehrere Tausend Fr.
    c) interessiert mich nicht, da ich Raubkopien verwende
    d) zehntausende von Fr. , auch Hardwareanforderungen miteinbeziehen
    e) interessiert mich nicht als Lehrkraft habe ich die neuste Version immer gratis

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